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Finanzielle Probleme, Fernabi bereits angefangen


neverlanded

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Hallo liebe Fernstudium Community!

 

Ich mache mein Fernstudium bereits seit 2 Jahren. Ich weiß gar nicht recht wie ich mein Problem schildern soll, entschuldige mich also im Voraus dafür nicht auf den Punkt zu kommen :)

 

Also. Ich bin 22 Jahre alt und genoss den gymnasialen Schulweg, G8, also bis zur 12. Klasse wärs eigentlich gegangen. Vater hatte Herzinfarkt, ich eine Drogensucht. Naja, also hab ich die 9. Klasse zwei mal wiederholt und dann letztlich abgebrochen und war erst einmal in der Psychiatrie.

 

Die Jahre danach waren sehr dunkel und ohne irgendwelche Perspektive. Ich habe einfach nur so vor mich hin gelebt. Ich denke nicht gerne daran.

 

Ich fing an auf geringfügiger Basis zu arbeiten, sparte ein wenig Geld und entschloss mich letztlich das Fernabitur anzufangen. Aufgrund mangelnder Gehirnmasse ist es nämlich nicht gescheitert :D Ich hab mir einen Laptop gekauft und bekomme bei dem Institut für Lernsysteme (ILS) einen kleinen monatlichen Rabatt, ich zahle also "nur" 119€ im Monat. (anstelle der 130€)

 

So ging es dann, dass ich die Schule dennoch vernachlässigt habe. Es macht mich wütend, der Stoff geht total klar, aber die Schichtarbeit macht mich immer total fertig. Ich habe starken finanziellen Druck. Mein Vater ist aufgrund seines Gesundheitszustandes in Frührente gegangen (er bekommt 200€ Rente + 100€ Pflege, da er ein Pflegefall und Schwerbehindert ist und meine Mutter als Pflegeperson eingetragen, da er nicht möchte dass sich jemand fremdes um Ihn kümmert).

 

Meine Mutter arbeitet als Putzhilfe im Kindergarten und verdient ca. 700€ netto. Meine Eltern haben sich noch um meine 16 jährige Schwester zu kümmern und haben selbst auch Lebenserhaltungskosten. Ich bekomme von ihnen also keine finanzielle Unterstützung. 

 

Allerdings bekomme ich aktuell noch Kindergeld - wenigstens etwas. 

 

Ich selbst wohne nicht bei meinen Eltern, sondern 500km weiter weg in Bayern. Meine Freundin macht hier ihre Ausbildung. Ich zahle hier Miete und übernehme einen Teil der Fixkosten + Lebensmittel. Das läuft für mich auf ca. 380€ im Monat inklusive Lehrgangskosten hinaus. 

 

Also gut: Ich habe mich in den letzten Monaten wirklich zusammen genommen und nichts anderes gemacht außer gearbeitet und für die Schule gelernt. Meine Lieblingsfächer sind Chemie und Mathe. 

 

Ich habe zu Beginn des Lehrgangs als Interviewer für die Marktforschung im Homeoffice gearbeitet. Das Home Office gab mir die Möglichkeit Zeit zu sparen (kein Arbeitsweg etc.) Doch von der Belastung her schaffe ich es nicht finanziellen Druck und schulischen Druck gleichzeitig zu stemmen. Es geht einfach nicht. Entweder ich häng mich in die Arbeit rein, oder eben in die Schule.

 

Im Dezember 2018 wurde ich gekündigt, hat 4 Monate gedauert bis ich was neues gefunden habe. Hier im Dorf ist der Arbeitsmarkt sowie die öffentlichen Verkehrsnetze sehr eingeschränkt. Das waren harte Zeiten.

 

Ich hab letztlich wieder was im Homeoffice gefunden. Kundenberater im Outbound (Verkauf) - hab ich voll reingehängt im Job. Überstunden gemacht, in der Schulung sehr aktiv mitgewirkt, nach der Schicht meine Arbeitsweise und Gesprächseinstiege optimiert. Dieser Job war meine Sanctuary um alles im Leben zu erreichen, dementsprechend hab ich auch alles gegeben. 

 

Die letzten beiden Monate haben hervorragend geklappt, da war es mir möglich beides auszubalancieren. Ich habe fünf Stunden am Tag gearbeitet, und 4-5 Stunden am Tag Schule gemacht. Hat mir sehr gut getan. Ich hatte einfach viel Motivation das jetzt alles durchzuziehen. Nun ja, ich wurde dann letze Woche wieder mal gekündigt, weil "das Team plötzlich eingeschränkte finanzielle Mittel aufgrund von hohen Krankheitsquoten hat." Ich habe grade mal 2 Monate dort gearbeitet.

 

Jetzt stehe ich wieder ohne Job da. Ich hatte mich so schön reingehängt. Ich hasse es einfach. Ich "hangel" mich von einem Job zum nächsten, was übrigens endlos viel Kraft und Ausdauer kostet. Job suchen, über Wochen Bewerbungen schreiben, ich musste sogar für den letzen Job ein wenig das Zimmer umbauen und Trennwände ziehen. Dann muss ich mich anstrengen damit ich den Job auch behalte, obwohl ich letztlich dennoch gekündigt werde. Ich hatte gedacht, dass ich jetzt einen zuverlässigen Lifestyle habe. Falsch gedacht. 

 

Ich habe es satt alle paar Monate vor großen Existenzängsten zu stehen. Meine Freundin hilft wo sie kann. Ich fühle mich total bescheiden. Mein entfachter Antrieb und Motivation ist sehr angeknackst. Ich will nichts anderes als mein Abitur abzufertigen. Ich möchte was studieren und der Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag leisten. Vielleicht Gründe ich ein Suchtzentrum und studiere vorher Psychologie. Das geht jedoch nicht ohne gescheite Bildung. Ich habe es auch satt, dass alle die meinen struggle sehen mich abwertend anschauen und nichts von mir halten.

 

Habt ihr vielleicht eine Idee, wie ich an Geld komme, um mich dem Fernstudium gänzlich zu dedizieren?  Wenn ich doch nur damals nicht die Schule vernachlässigt hätte. Wenn das hier jemand liest, der überlegt die Schule zu vernachlässigen: Du wirst es bereuen, du wirst dir wünschen du könntest die Zeit zurückdrehen um deinem Vergangenheits-Ich eine zu pfeffern und an den Schreibtisch zu fesseln, glaub mir.. :D

 

Ich danke euch allen dafür, dass ihr so weit gelesen habt und freue mich auf eure Anreize :)

 

 

 

 

 

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Schon mal überlegt, eine Ausbildung zu machen? Man kann parallel zur Ausbildung das Fachabi nachholen und danach ggf. immer noch (wenn auch eingeschränkt) studieren. Fernschule & nebenbei arbeiten für mehrere Jahre wird immer Schwierigkeiten mit sich bringen. Nach der Ausbildung kannst du dann nebenberuflich immer noch studieren oder ggf. das allgemeine Abitur nachholen.

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Hi zusammen,

eure schnelle Antwort ist echt freundlich, danke!

 

Zitat

Schon mal überlegt, eine Ausbildung zu machen? Man [...]

 

Lustig, dass du es erwähnst - ich bewerbe mich soeben für eine Ausbildung als Fotograf in München. Ich hoffe es kommt dabei was raus. Wird aber Kosten mit sich bringen, ich wohne 50km von München entfernt und müsste jeden Tag 14km zum nächstliegendem Bahnhof um von Dort nach München zu kommen. Ich glaube die Jahreskarte kostet 400€. Der Aufwand für eine Fotografie Ausbildung ist es ehrlich gesagt absolut wert! :D Ich bin ambitionierter Hobbyfotograf und habe auch schon mal ein Seminar gehalten. Die einzige Angst die ich bei einer Vollzeit Ausbildung habe ist, dass Anfahrtswege, der Ausbildungsaufwand und die eigene Wohnung keine Zeit mehr für die Fernschule lassen 😕 mal sehen was bei den Bewerbungen dort rauskommt, ich halte euch auf jeden Fall auf dem laufenden :) 

 

Zitat

Vielleicht kannst du Bafög bekommen? [...]

 

Danke dir erstmal für den Vorschlag, die Anforderungsrichtlinien für Schüler Bafög beim Fernstudium ist leider auf die letzten 12 Monate des Fernlehrgangs beschränkt und setzt sechsmonatiges Vollzeit engagement voraus, welches die Schule meines Wissens bestätigen muss. Wäre super nice, wenn Schüler Bafög für den ganzen Lehrgang gewährt werden würde. Bleibt leider aber nur ein süßer Traum :( 

 

Ich glaube ich hätte Bafög Anspruch, wenn ich eine Ausbildung machen würde. Damit würde ich zusätzlich zu der Ausbildung noch Schüler Bafög erhalten. Nur hoffe ich, dass eine Vollzeit Beschäftigung halt wirklich Platz fürs Abitur lässt. Meiner Ansicht nach würde ich das Abitur nicht einfach mal so "nebenbei" hinkriegen, es braucht schon eine Menge Hingabe. Der Stoff macht dafür aber auch Spaß :)

 

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Welche Ausbildungen werden denn in deiner Umgebung angeboten? Für dieses Jahr bist du leider zu spät dran, vielleicht findest du nächstes Jahr was. Ich klinge zwar schon wie meine Eltern: Lern vielleicht erst mal was "Solides". Ich habe mehrere Kollegen, die nebenberuflich fotografieren und sich mit ihrem "Brotjob" die ganze Erstausrüstung finanzieren.

Bei technischen Ausbildungen kann man das Fachabi direkt bei der Berufsschule machen, man hat dann ein paar Stunden mehr Unterricht als die anderen. Ein Fernstudium würde ich erst nach der Ausbildung machen. Bzw: Wie viel fehlt dir denn noch bis zu dein Abi hast?

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Moin liebe Community!

 

vor 18 Stunden, NixKlappt schrieb:

Welche Ausbildungen werden denn in deiner Umgebung angeboten? Für dieses Jahr bist du leider zu spät [...] Lern vielleicht erst mal was "Solides". Ich habe mehrere Kollegen, die nebenberuflich fotografieren und sich mit ihrem "Brotjob" die ganze Erstausrüstung finanzieren. [...]

Bei technischen Ausbildungen kann man das Fachabi direkt bei der Berufsschule machen, man hat dann ein paar Stunden mehr Unterricht als die anderen. [...]

 

An sich finde ich deine Ansicht vernünftig. 

 

Für dieses Jahr bist du leider zu spät

Stimmt so nicht ganz, es sind immer noch freie Stellen verfügbar und meine Freundin hat letztes Jahr im ähnlichen Zeitrahmen etwas gefunden. Bzw. hatte sie kurz vor Ausbildungsbeginn dann auch tatsächlich jemand genommen, zu dem sie auch wollte. 

 

Mach erstmal was solides

Das Ding ist für mich, ohne überheblich klingen zu wollen, dass ich viel übers Fotografieren weiß, weil ich selber auch schon Workshops gegeben habe. Ich war auch schon in der deutschen POP Akademie zum schnuppern. War in der SAE Universität in Frankfurt und hab mir die Bachelor of Arts (Photography) Studiengänge angeschaut. Hab mich viel mit den Dozenten unterhalten. Hab ihnen mein Instagram und auch meine Arbeiten gezeigt und gutes Feedback erhalten. Ich hatte auch schon den ein oder anderen kleinen Auftrag von Pärchen. 

Kurz gesagt: Ich denke die Ausbildung würde entspannt werden und mir auch etwas mehr Raum fürs Fernabi lassen, da ich vieles schon weiß. Selbst wenn ich etwas nicht weiß, dann geht es um ein Theme über das ich mich in meiner Freizeit sowieso informiere. 

 

Mein Abiturfortschritt

Ich habe grade mal 6 von 209 Heften, aber ich habe bereits über 1200€ an die ILS gezahlt, im Text oben habe ich bereits beschrieben, wie es dazu gekommen ist :)

 

vor 17 Stunden, SirAdrianFish schrieb:

Du bist voll berufstätig und bekommst noch Kindergeld? Wie machst du das?

 

Ich habe nirgendwo erwähnt, dass ich voll berufstätig wäre. Mein erster Job war wie gesagt in geringfügiger Beschäftigung. Der Job bei dem ich letzte Woche entlassen wurde, war eine Teilzeit stelle. :) 

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vor 22 Stunden, neverlanded schrieb:

Doch von der Belastung her schaffe ich es nicht finanziellen Druck und schulischen Druck gleichzeitig zu stemmen

 

vor 29 Minuten, neverlanded schrieb:

Ich habe grade mal 6 von 209 Heften

 

vor 29 Minuten, neverlanded schrieb:

Der Job bei dem ich letzte Woche entlassen wurde, war eine Teilzeit stelle.

 

Meiner Meinung nach solltest du das Fernabi abbrechen, da die Kosten nicht tragbar sind und kein Fortschritt vorhanden ist. Mit einer dualen Ausbildung und evtl. weiterführenden Angeboten der Berufsschule kannst du ggfs dein Fachabitur oder Abitur kostengünstiger nachholen.

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Ich würde dir auch empfehlen, zunächst eine solide Grundlage zu schaffen und eine Ausbildung zu machen.

 

Selbst wenn du jetzt das Fernabi weiter machst, wird es noch eine Weile dauern, bis du damit fertig bist. Dann das Psychologie-Studium, was anspruchsvoll ist und etliche Jahre dauern wird. 

 

Was für einen Abschluss bringst du denn jetzt mit?

 

Also wenn das mit der Ausbildung beim Fotografen klappt und du da Lust drauf hast, finde ich das eine interessante Option. Wenn du dich da richtig rein hängst und nebenbei auch noch Aufträge als Freiberufler annimmst (sofern möglich), kannst du dir da finanziell eine solide Grundlage schaffen und auch im Lebenslauf macht sich das für später gut, wenn da mal etwas rein kommt, was du konstant und mit einem Abschluss gemacht hast. Und du könntest auch schauen, in welchen Bereichen wie Fotobearbeitung oder vielleicht ja auch etwas Grafikdesign du dich nebenher noch weiterbilden kannst. Ich glaube, damit hast du erstmal ganz gut zu tun.

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