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Was macht ein (akademisches) Studium aus? - Was unterscheidet "etwas studieren" von "etwas lernen"?


Markus Jung

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vor 4 Stunden hat DerLenny geschrieben:

Wenn du studierst, aber in einem Kurs die Prüfung nicht ablegst, hast du den Kurs dann nicht "studiert"?

Wenn du studierst aber deinen Abschluss nicht gemacht hast, war es dann kein Studium in deinem Sinne?


Dann ist da tatsächlich kein Unterschied mehr für mich, ob ich studiere oder lerne. Höchstens noch irgendwo in der Theorie, was mir dann ja auch egal sein kann. Ne, für mich ist da kein Unterschied.

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Vor einiger Zeit habe ich mir darüber auch mal ein wenig Gedanken gemacht.

 

"Studieren" bedeutet ja "sich um etwas bemühen/sich wissenschaftlich beschäftigen". Wenn man also beispielsweise einen nicht-akademischen Kurs absolviert oder sich in seiner Freizeit Fachbücher reinzieht, wäre es im Grunde genommen nicht falsch zu sagen, man studiert. Allerdings fände ich das irreführend, da im Allgemeinen der Begriff Studieren mit einem akademischen Studium bzw mit dem Anstreben eines Bachelor- oder Masterabschlusses assoziiert wird.

 

Neben meinem Psychologie-Studium an der HFH belege ich ja zurzeit im Rahmen eines Akademiestudiums an der FernUni Hagen ein Philosophie-Modul. Und ich fände es nicht angemessen gegenüber anderen zu behaupten, "Philosophie zu studieren"; denn dann hätte ich das Gefühl, anderen etwas vorzutäuschen, das nicht den Tatsachen entspricht.

Den Begriff "Lernen" verwende ich daher, wenn ich mir in meiner Freizeit zB eine Sprache aneigne oder ein Instrument erlerne; und im Rahmen meines Studiums, um die konkrete Tätigkeit an sich zu beschreiben. Also "Ich lerne jetzt für die Klausur/Kapitel XY/Modul XY".

Bearbeitet von Luna-Sophie
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vor einer Stunde hat Luna-Sophie geschrieben:

Vor einiger Zeit habe ich mir darüber auch mal ein wenig Gedanken gemacht.

 

"Studieren" bedeutet ja "sich um etwas bemühen/sich wissenschaftlich beschäftigen". Wenn man also beispielsweise einen nicht-akademischen Kurs absolviert oder sich in seiner Freizeit Fachbücher reinzieht, wäre es im Grunde genommen nicht falsch zu sagen, man studiert. Allerdings fände ich das irreführend, da im Allgemeinen der Begriff Studieren mit einem akademischen Studium bzw mit dem Anstreben eines Bachelor- oder Masterabschlusses assoziiert wird.

 

Neben meinem Psychologie-Studium an der HFH belege ich ja zurzeit im Rahmen eines Akademiestudiums an der FernUni Hagen ein Philosophie-Modul. Und ich fände es nicht angemessen gegenüber anderen zu behaupten, "Philosophie zu studieren"; denn dann hätte ich das Gefühl, anderen etwas vorzutäuschen, das nicht den Tatsachen entspricht.

 

Wenn du an einer Uni einen akademisches Kurs belegst, dann studierst du doch. Man braucht doch nichts künstlich zu idealisieren, dessen Bedeutung klar ist. Du setzt dich an der FernUni Hagen wissenschaftlich mit einem Thema auseinander und wirst da sicherlich auch eine Prüfung ablegen. Ein Studienabbrecher wird ja auch auch nicht sagen, er hat an der Uni nur gelernt, weil er das Wort studieren nicht sagen darf, da er den Abschluss nicht betstanden hat.

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@Aramon

 

Ein Studienabbrecher wird dann aber bestimmt sagen "Ich habe X Semester Y studiert", es also etwas präziser ausdrücken. Naja, im Endeffekt soll es natürlich jeder so handhaben, wie er/sie sich wohlfühlt. Ich würde mich nunmal wie eine Lügnerin fühlen, wenn ich lediglich, ohne weitere Erklärung, sagen würde "Ich studiere Philosophie", weil das Gegenüber dann denkt ich sei ordentlich immatrikuliert 😅

Bearbeitet von Luna-Sophie
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Ist es wirklich so, dass studieren nur formell und an einer Hochschule möglich ist?

 

Ich habe durchaus den Eindruck, dass es einige Studierende gibt, die allenfalls etwas lernen, und andere gibt, die sich in ihrer Freizeit oder beruflich mit Themen und Quellen dazu so intensiv und differenziert auseinandersetzten, dass diese es durchaus studieren.

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vor 18 Minuten hat Markus Jung geschrieben:

Ist es wirklich so, dass studieren nur formell und an einer Hochschule möglich ist?

 

Nein, keineswegs. Deshalb schrieb ich weiter oben, dass es per Definition nicht falsch wäre, auch in anderen Situationen von "studieren" zu sprechen.

Aber durch die Assoziation mit Bachelor- und Masterstudiengängen, könnte es eben zu Missverständnissen oder Irreführungen kommen.

Bearbeitet von Luna-Sophie
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Ich kann mich der Einschätzung derer, für die Studieren maßgeblich mit einer Hochschule verbunden ist, eher anschließen.

 

Zum einen denke ich, wird in der Diskussion nicht beachtet, dass Studieren tatsächlich zwei Dinge beschreibt: Zum einen das Lernen, aber auch das Eingeschriebensein an einer Hochschule. Auch jemand, der die Hochschule nicht von innen sieht und nur als Karteileiche an der Uni geführt wird, ist dennoch Student oder Studierender. Er genießt die Vorteile, die man als solcher haben kann (Krankenkassenbeiträge, evtl. Bafög, Werkstudententätigkeit usw.) und muss dazu nicht eine einzige Sache gelernt haben.

 

Dann möchte ich auf manche Diskussion hier im Forum verweisen: Wenn Anbieter von Fernkursen manchmal von "Fernstudium" sprechen, dann führt das hier mit einiger Regelmäßigkeit zu kleinen Shitstorms (oder zumindest dazu, dass man korrigiert wird). Gerade hier bei FI.de gibt es eher die Tendenz Lernen auf subakademischem Niveau von Studieren auf akademischem Niveau zu unterscheiden.

 

Ich persönlich bin zum Beispiel auch froh, wenn ich mal nicht mehr studiere. Ich werde bestimmt immer noch vieles lernen und mir aneignen. Ich glaube auch nicht, dass ich in dem Bereich, in dem ich tätig werden will, ohne ständiges Lernen dauerhaft eine Chance habe. Lernen bleibt also ein fester Bestandteil meines privaten und beruflichen Lebens. Aber studieren möchte ich eher nicht mehr. Für mich hat der Begriff Studieren daher eine klare Bedeutung: Hier geht es auch darum, etwas zu erreichen, damit ich überhaupt eine Tätigkeit ausüben kann. Das Ziel des Studierens ist also, eine Berechtigung zu erhalten. Was ich im Studium an Theorien, Modellen und Kenntnissen erlerne, habe ich teilweise schon gewusst (durch Kurse, Fortbildungen, aus privater Neugier heraus, ...). Aber nur, wenn ich nachweise, dass ich diese Kenntnisse in einem Studium erworben habe, zählen sie. Davor waren sie nicht mal eine Erwähnung in meinem Lebenslauf wert.

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Wenn ich so mitbekomme, wie so mancher Student über Bulimielernen berichtet, nachfragt, ob es reicht, die Skripten zu lernen und nur Wert darauf zu legen scheint, seine Bachelorurkunde zu bekommen, dann hat das mit "Studieren" in meinen Augen wenig zu tun. Selbst dann nicht, wenn zum Schluss eine 1,0 auf der Bachelorurkunde steht. Da war dann jemand fleißig und hat gut gelernt. Eine Hochschule, die so etwas ermöglicht, nimmt nach meinem Dafürhalten ihre Rolle als Ort akademischer Ausbildung nicht angemessen wahr.

 

"Studieren" bedeutet für mich, sich mit den unterschiedlichen Theorien des eigenen Fachs auseinander zu setzen, etwas über Wissenschaftstheorien zu lernen und zu verstehen und Aussagen unter dem Gesichtspunkt von Erkenntnisinteressen einordnen zu können.

 

Und klar, dazu könnte und müsste ich jetzt noch viel mehr schreiben. Ich hoffe, Sie verzeihen mir die Kürze!

 

 

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vor 56 Minuten hat KanzlerCoaching geschrieben:

Wenn ich so mitbekomme, wie so mancher Student über Bulimielernen berichtet, nachfragt, ob es reicht, die Skripten zu lernen und nur Wert darauf zu legen scheint, seine Bachelorurkunde zu bekommen, dann hat das mit "Studieren" in meinen Augen wenig zu tun.

 

Studieren bezeichnet ene tiefe Beschäftigung mit dem Thema oder eben "das, was man im Studium macht."

Diese sollten eigentlich deckungsgleich sein, sind sie aber nicht, da man oft mit "lernen" bessere Ergebnisse erzielt als mit "studieren."

 

Beispiel: Man kann auch einen Lageplan studieren, eine Situation studieren - hier ist eine Analyse und Wissensgenerierung  implizit. Ich kann auf eine Uni Klausur lernen, ich kann einen Fachbereich studieren.

 

"Nach dem Studium der Zauberbücher wusste Hugo, wie das Drachenei zu finden war."

"Fubbelbruck hat Wirtschaftsrecht unter Professer Dongeldrupp studiert, und gilt als Experte auf diesem Gebiet"

"Gabi lernt auf ihre Klausur für Wirtschaftsrecht."

 

 

 

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vor 20 Minuten hat DerLenny geschrieben:

Diese sollten eigentlich deckungsgleich sein, sind sie aber nicht, da man oft mit "lernen" bessere Ergebnisse erzielt als mit "studieren."

 

Da gebe ich dir vollkommen recht.

 

Der Begriff "studieren" bleibt für mich untrennbar mit der Intention verbunden, einen akademischen Abschluss zu erlangen. Wie @Luna-Sophie es sagte, würde ich persönlich mich mit einer anderen Verwendung unwohl fühlen. Ich sage dann eher etwas wie: "Ich beschäftige mich gerade intensiv mit..." oder "Ich bearbeite gerade einen Kurs über..." oder so etwas in der Art.

 

Eine andere Verwendung käme für mich nur dann infrage, wenn aus dem Kontext klar hervorgeht, dass es sich um etwas anderes handelt. Ich habe also absolut kein Problem damit, die Speise- oder Straßenkarte zu "studieren". Aber in dem Moment, wo es da zu Missverständnissen kommen könnte, versuche ich, mich eindeutig auszudrücken und das "Studieren" auf den akademischen Rahmen zu beschränken.

 

Bearbeitet von Alanna
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