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Sollte Guttenberg zurücktreten, falls sich die Vorwürfe erhärten?


Gast idle-

Zurücktreten Ja/Nein?  

33 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Zurücktreten Ja/Nein?



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Ich hoffe, du siehst mir nach, dass ich mir kein Youtube-Video reinziehen möchte?! Ich mag dich überhaupt nicht von meiner Meinung überzeugen. *schulterzuck* Deine Entscheidung/Meinung.

Fakt ist aber, dass er eine ziemlich wichtige/große/längst überfällige Bundeswehrreform angestoßen hat. Und das kann ich mit Bestimmtheit sagen, weil es mich und meine Familie unmittelbar betrifft (ohne, dass ich das jetzt näher erläutern mag). Daran kann auch - Sympathie hin oder her - ein erschlichener Doktortitel nichts ändern.

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Ich bin etwas zwiegespalten in dieser Sache.

Auf der einen Seite denk ich schon, dass so etwas Konsequenzen haben muss, weil es einfach Betrug ist - noch dazu, wenn man mit allen Mitteln versucht, sich aus der Sache herauszuwinden und nicht dazu stehen kann, dass man Fehler gemacht hat (oder doch der Ghostwriter und er wusste gar nichts davon?)

Andererseits denke ich aber auch, dass der Dr-Titel ja nicht Voraussetzung ist für seinen Job. Deshalb hinkt der Vergleich mit dem Arzt und dem gefälschten Zeugnis meiner Meinung nach. Er brauchte diesen Titel nicht, um den Posten zu bekommen und hat sich diesen somit nicht erschlichen. Letztendlich schadet der Betrug (der ja auch schon Jahre zurückliegt) nicht dem "Arbeitgeber".

Das Einzige, mit dem wirklich argumentieren kann ist die Glaubwürdigkeit - aber ist es da nicht auch eigentlich egal, ob jetzt jemand in der Dissertation betrügt oder den Wählern heute das erzählt und morgen das Gegenteil tut? Das finde ich genauso unglaubwürdig. Dass jetzt gerade von politikern der Aufschrei kommt, dass er gelogen hat und deshalb nicht mehr tragbar ist, sehe ich als ziemlich doppelmoralisch.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht viel Ahnung von Politik habe und bis zu dieser Affäre nicht wirklich viel mitbekommen habe.

Ich denke, der Hauptgrund, wieso so auf ihn eingedroschen wurde, dass er letztlich gegangen ist, war tatsächlich, dass er nicht von Anfang an dazu gestanden hat, sondern irgendwie versucht hat, sich da herauszuwinden - aber wer hätte auch gedacht, dass es wirklich Leute gibt, die nichts besseres zu tun haben, als sich durch fremde Doktorarbeiten zu wühlen und die seitengenau zu durchleuchten?

Genau wie Kathrin frage ich mich auch, wieso diese Arbeit überhaupt mit Bestnote bewertet werden konnte, irgendwie schon ein Armutszeugnis für den Betreuer - nicht für die Uni als solches, die kann nix dafür, aber für die konkreten Korrektoren. Plagiate in diesem Umfang hätten in der heutigen Zeit (und auch schon vor 4 Jahren) einfach auffallen müssen. Hätte das jetzt keiner ausgegraben und man hätte vielleicht in 10 Jahren festgestellt, dass er betrogen hat, hätte vermutlich kein Hahn danach gekräht.

Insofern denke ich schon, dass diese Sache denen, die ihn loswerden wollten, auf jeden Fall zugute kam. Ob man direkt von Hetzkampagne sprechen kann, weiß ich nicht, es wurde aber auf jeden Fall mehr aufgebauscht, als notwendig gewesen wäre - ein geschicktes Ablenkungsmanöver, um von den großen Problemen der Politik abzulenken?

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Ganz nebenbei bemerkt war die Dissertation auch nicht seine einzige akademische Leistung. Soll auch mal erwähnt sein. ;)
Wirklich? Das finde ich interessant, denn die bisherige Schilderung geht ja mehr in die Richtung das er schnell, unkompliziert den Titel haben wollte. Eine wissenschaftliche Karriere bzw. Interesse kann man in seinem CV nicht unbedingt ablesen, nach seinem Staatsexamen war er doch schon mehr mit Politik und Wirtschaft beschäftigt.
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Auf der einen Seite denk ich schon, dass so etwas Konsequenzen haben muss, weil es einfach Betrug ist - noch dazu, wenn man mit allen Mitteln versucht, sich aus der Sache herauszuwinden und nicht dazu stehen kann, dass man Fehler gemacht hat (oder doch der Ghostwriter und er wusste gar nichts davon?)

da bin ich deiner Meinung - ich finde es nicht wirklich schlimm, dass er bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat. Das war eher dumm. Und es war überheblich zu glauben, dass er damit auf Dauer durchkommt. Aber das er jede Schuld abgestritten hat und nicht zu seinem Fehler gestanden hat - das wirft nach meiner Meinung ein bestimmtes Licht auf ihn.

Andererseits denke ich aber auch, dass der Dr-Titel ja nicht Voraussetzung ist für seinen Job. Deshalb hinkt der Vergleich mit dem Arzt und dem gefälschten Zeugnis meiner Meinung nach. Er brauchte diesen Titel nicht, um den Posten zu bekommen und hat sich diesen somit nicht erschlichen. Letztendlich schadet der Betrug (der ja auch schon Jahre zurückliegt) nicht dem "Arbeitgeber".

Auch da hast du prinzipiell recht. Ein Doktor-Titel ist nicht Voraussetzung für die Arbeit als Bundesminister. Es gibt eigentlich gar keine Voraussetzungen - zumindest keine fachlichen. Es reicht aus, wenn du in der richtigen Partei bist, aus dem richtigen Landesverband bist.... so kann jemand, der vorher Wirtschaftsminister war, Verteidigungsminister werden, ein Innenminister kann Verteidigungsminister werden usw. das haben wir ja schon oft gesehen.... ich habe mich aber immer gefragt, ob ein Minister nicht eventl. auch ein bissel Fachkompetenz mitbringen sollte? aber das ist wieder ein anderes Thema

Fakt ist aber, dass Guttenberg bei seiner "Bewerbung" als Qualifikation angegeben hat, dass er ein Studium absolviert hat und den Doktortitel erlangt hat. Wenn sich nun jemand um einen Job bewirbt (ob nun als Friseur, als Kfz-Mechaniker oder als Schreiner) für den ein Gesellentitel verlangt wird und angibt, dass er neben der Gesellenprüfung auch die Meisterprüfung hat und daraufhin eingestellt wird und sich nachträglich rausstellt, dass er das Meisterstück nicht selbst gefertigt hat, muss er sich dafür verantworten. Und ich denke, Guttenberg muss sein Handeln auch verantworten...ein Doktortitel ist nicht Voraussetzung für einen Job als Bundesminister, aber er schmückt doch ungemein. Und wenn sich jemand mit fremden Federn (oder erschummelten Titeln) schmückt, muss er sich Fragen nach den Gründen gefallen lassen. Und wenn jemand besondere Ansprüche an die Integrität bei anderen stellt, muss er auch selbst diese Ansprüche erfüllen.

übrigens würde nach meiner Meinung jeder Vergleich hinken...auch der mit dem Handwerksmeister. Worauf ich hinaus will ist, dass es doch kein Argument sein kann, dass er seinen Job ja so gut gemacht hat und dass deshalb diese Verfehlung ja gar nicht sooooo schlimm ist. Was ist denn mit den Mitarbeitern, die jahrelang ihren Job gut und zur Zufriedenheit aller gemacht haben und dann wegen einer kleineren Verfehlung gekündigt werden (die Krankenkschwester, die ein übrig gebliebens Patientenessen selbst aufisst oder die Bäckereiverkäuferin, die sich ein übrig gebliebenes Brot mitnimmt)?

aber ist es da nicht auch eigentlich egal, ob jetzt jemand in der Dissertation betrügt oder den Wählern heute das erzählt und morgen das Gegenteil tut? Das finde ich genauso unglaubwürdig. Dass jetzt gerade von politikern der Aufschrei kommt, dass er gelogen hat und deshalb nicht mehr tragbar ist, sehe ich als ziemlich doppelmoralisch.

ja, ich finde es auch nicht in Ordnung, dass Politiker sich mittlerweile beschweren, wenn sie an ihren Wahlversprechen gemessen werden (wie es z. B. Müntefering gemacht hat), weil es ja jedem bekannt sei, dass die nicht so gemeint sind....aber muss man nicht irgendwo anfangen? kann man wirklich sagen "alle Politiker sind unehrlich, also muss jemand, der bei einem Betrug erwischt wurde auch keine Konsequenzen dafür tragen"? ich denke nein.

Ich würde mir wirklich wieder mehr Glaubwürdigkeit von Politikern wünschen. Weniger Taktiererei und mehr Ausrichtung an dem, was man für richtig hält, nicht an dem, was das beste für die eigene Karriere ist.

Und ich frage mich natürlich auch, wieso der Betrug gerade jetzt aufgeflogen ist und wer sich einen Vorteil davon verspricht. Ob es vielleicht damit zusammenhängt, dass wir in einem "Superwahljahr" sind? aber das werden wir wahrscheinlich nie erfahren...

diese Fragen ändern aber nichts an der Tatsache, dass ich der Meinung bin, dass Guttenberg die Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss. Wie jeder andere "normale" Arbeitnehmer, dem so was passiert auch.

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Korrigiere mich, falls ich mich irre, aber ich dachte immer, dass auch das 1. Staatsexamen eine akademische Leistung ist? Mir ist sehr wohl bewusst, dass es sich beim 1. Staatsexamen nicht um einen akademischen Grad handelt. Die akademische Leistung hat er gleichwohl erbracht... nämlich den Studienabschluss. Mehr wollte ich mit meinem Kommentar nicht zum Ausdruck bringen.

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Ähm, frag doch mal die Soldaten, ob er seine Arbeit gut gemacht hat? Wo betrifft denn seine Arbeit den Normalbürger in Deutschland (von Steuergeldern mal abgesehen)? Ich wäre vorsichtig mit der prinzipiellen Anzweiflung/Abwertung seiner Arbeit und den damit verbundenen Erfolgen im BMVg.

Ähm, auch wenn Soldaten uniform angezogen sind, heißt das noch lange nicht, dass ihre Meinung eine homogene Masse bildet ...

Ich bin Reservist und meiner Meinung nach, ist die Bundeswehrreform, die nun ansteht, wieder nur eine Flickenschusterei. IMHO wird sein Nachfolger die Reform der Reform der Reform etc. genauso gut durchführen können - und das ganze ohne sich in Szene setzen zu müssen.

LG, Inés

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Ähm, auch wenn Soldaten uniform angezogen sind, heißt das noch lange nicht, dass ihre Meinung eine homogene Masse bildet ...

Das habe ich nie behauptet. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass er unter den Soldaten sehr beliebt ist/war. Btw in meinem Umfeld gibt es ausschließlich Soldaten (Offiziere mit Studium), die es bedauern, dass er gegangen ist.

Ich bin Reservist und meiner Meinung nach, ist die Bundeswehrreform, die nun ansteht, wieder nur eine Flickenschusterei. IMHO wird sein Nachfolger die Reform der Reform der Reform etc. genauso gut durchführen können - und das ganze ohne sich in Szene setzen zu müssen.

Jedem seine Meinung, sagte ich ja bereits. Aber, dass sein Nachfolger es nicht ebenfalls/genauso gut machen würde, habe ich zu keiner Zeit abgestritten. ;)

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... Und dass die Bombe nun kurz vor den nächsten Wahlen platze ist natürlich auch reiner Zufall...

Es ist doch so gut wie immer vor den nächsten Wahlen. Ich denke der Zeitpunkt vor Bundestagswahl wäre schlechter. Ich finde aber dass der Rücktritt richtig ist. Leider wird er in kurzer Zeit wiede in die Politik zurückkeheren und weiter mahcen wie bisher. Ich habe mich sowieso gewundert wie jemand aus dem nichts auftauchen kann. Jetzt wissen wir es (IMHO natürlich). Aber vielleicht hat er auch den Ministerposten gekauft. Duck und weg:crying:

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Korrigiere mich, falls ich mich irre, aber ich dachte immer, dass auch das 1. Staatsexamen eine akademische Leistung ist?
Ok, das war ein Missverständnis. Ich dachte bei wissenschaffentliche Leistung eher an die Anerkennung in Fachkreisen für Veröffentlichungen, Vorträge oder Preise. Und da das Staatsexamen Grundvoraussetzung einer Dissertation ist, finde ich es, in diesem Zusammenhang, auch nicht erwähnenswert.
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Zugegeben: Der Artikel ist lang! Aber er ist bemerkenswert in seinen Analysen, was in diesem ganzen Guttenberghype inkl. es dramatischen Rücktritts steckt und was das mit dem Politikverständnis zu tun hat.

http://www.faz.net/s/RubF3CE08B362D244869BE7984590CB6AC1/Doc~E6A4CCD1B561C46C59551E2D14B914411~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Ich finde ihn sehr empfehlenswert.

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