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Verwendbare Quelle? Buch ohne Zitathinweise


HannoverKathrin

Empfohlene Beiträge

Ich habe hier ein Buch vor mir liegen, das leider über ein mehr als 2 seitiges Literaturverzeichnis verfügt und KEINE Fremdquellen im Text angibt.

Im Vorwort heißt es so schön "Der Bitte des Verlages, auf den wissenschaftlichen Zitierapparat zu verzichten, haben wir ebenfalls entsprochen".

Kann ich dieses Buch nun überhaupt verwenden??? Es ist ja sehr gut möglich, dass ich mich an fremden Quellen ergötze und diese dann gar nicht korrekt wiedergebe.

Wie würdet ihr das handhaben? Welches Argument zählt: "Gründlichkeit ist alles" oder "Merkt eh keiner" ???

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Sehe ich kein Problem. Wenn Du das Buch verwendest, gibst Du das an, wenn die ihrerseits keine Angaben machen, ist das nicht kein Problem. Die Frage ist halt, ob Du das Buch überhaupt für Vertrauenswürdig hälst, das hat aber mit der korrekten Verwendung nichts zu tun.

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Ein ganzes Buch und nur 2 Seiten Quellen klingt eher nach einem populärwissenschaftlichen Buch.

Wenn Du es für zitierwürdig hältst (und das tust Du ja, wenn Du es in Deiner Arbeit erwähnst) ist es denke ich soweit OK. Ansonsten würde ich das Quellenverzeichnis nach Titeln checken, die sich um das drehen was Du suchst und vllt. da nochmal nachrecherchieren.

Soweit ich weiß stehst Du ja am Anfang der Literaturrecherche - da kann es ja gut sein, dass Du jetzt in dem o.g. Buch erwartest wo anders sauber dokumentiert findest.

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Vorausgesetzt, der Verfasser deklariert sein Buch überhaupt als wissenschaftlich:

Da Sie im Text nicht klar unterscheiden können, wo der Autor des "zitatfreien" Buches selbst argumentiert und wo er Texte / Inhalte / Gedanken von anderen verwendet (zumal er ja keine Seitenzahlen zu den vermuteten Fremdquellen im Text bereithält), können Sie das Buch keinesfalls als Quelle verwenden! Es ist nämlich schon wegen der Nichtkenntlichmachung als Plagiat einzustufen.

Hinzu kommt die für Sie selbst notwendige Unterscheidbarkeit von Primärliteratur und Sekundärliteratur: Das ominöse Werk führt zwar Quellen an und arbeitet inhaltlich vermutlich mit ihnen, macht sie aber nicht kenntlich - daher wäre nicht zu unterscheiden, ob Sie das Gedankengut Dritter (Sekundärquellen) oder das des Buchautors (Primärquelle) aufgreifen würden. Und bekanntlich arbeiten wir prinzipiell nur mit Primärquellen...

Der Autor jenes Buches hat durch das Weglassen von Fußnoten bzw. Referenzierungen im Text sein "Werk" durchgängig nicht überprüfbar gemacht - und allein schon dadurch entspricht es nicht den internationalen Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens.

Fazit: Keinesfalls nutzbar!

(FAQ zum wissenschaftlichen Arbeiten: hier online)

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"Der Bitte des Verlages, auf den wissenschaftlichen Zitierapparat zu verzichten, haben wir ebenfalls entsprochen".

das ist ein Hinweis, dass es sich hier nicht um ein wissenschaftliches Buch handelt - denn wissenschaftliches Schreiben zeichnet sich eben dadurch aus, dass man die Ideen und das Gedankengut von anderen als eben das kennezeichnet. Wenn jemand darauf verzichtet, kann das Buch zwar gut sein, aber es handelt sich halt eben nicht mehr um ein wissenschaftliches Buch. Du musst aber wissenschaftlich schreiben - daher würde ich auf dieses Buch verzichten und versuchen, die Inhalte in einem anderen Buch zu finden.

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Naja, also wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen. Festzuhalten bleibt:

1. Die Behauptung, ein Zitat aus einem Buch, in dem sich seinerseits ein nicht identifiziertes Zitat befindet, wäre ein Plagiat, scheint mir nicht haltbar. Solange man das Zitat kennzeichnet, sind einem eventuelle Fehler des Zitats nicht anzulasten. Allerdings muss man dafür sorgen, dass man das Zitat angemessen verwendet. Wenn nicht, ist das zwar kein Plagiat, aber ein Fehler in der Argumentation.

2. Der Begriff der Primär- und Sekundärquelle ist hier etwas fragwürdig oder jedenfalls in einer nicht in allen Disziplinen üblichen Weise gebraucht. Was hier gemeint ist, ist offenbar ein "Müller, zitiert nach Maier". Das ist zwar nicht toll, aber auch nicht verboten, wenn ordentlich gemacht. Die Primär- und die Sekundärquelle ist was anderes, in Geschichte sind Primärquellen grob (da gibt es viele Feinheiten) zeitgenössisches, während Sekundärquellen spätere Betrachtungen sind. In der Literaturwissenschaft dürfte Primärquelle z. B. das Werk Thomas Manns sein, Sekundärquelle sind Literaturwissenschaftliche Werke über Thomas Mann. Und zweitere werden selbstverständlich zitiert.

3. "Nur wissenschaftliche Werke werden zitiert" ist grober Unfug. Selbstverständlich kann man ein populärwissenschaftliches Werk z. B. in der Rezeptionsgeschichte anbringen. So könnte man sagen "Heute ist allgemein die Auffassung verbreitet, dass Wilhelm II. wesentlich am Ausbruch des ersten Weltkriegs schuld trug (siehe z. B. die Fernsehreihe "Deutschland und der erste Weltkrieg" im ZDF dann und wann)". Sicher kein wissenschaftliches Werk, für die Frage, was heute allgemein verbreitete Ansicht ist, aber eine viel bessere Quelle als ein wissenschaftliches Werk, das außer Fachkreisen keiner liest. Dann gibt es die große Masse dessen, was der Historiker "Überrest" nennt, also z. B. Akten und sonstige Produkte der Verwaltung. Man nehme die Reisekostenabrechnung mit der Begründung "Liquidation von Juden", die neulich für Aufsehen gesorgt hat (war übrigens längst bekannt). Eine Reisekostenabrechnung ist ohne Zweifel kein "wissenschaftliches Werk", also hätte der hier vorgebrachten Logik folgend, diese nicht zitiert werden dürfen. Gleiches gilt für Autobiographien, Briefe usw. Alles keine wissenschaftlichen Werke, selbstverständlich zitierfähig an passender Stelle.

4. Noch "schlimmer" wird die Sache bei der antikern Geschichte. Sich hier an die wissenschaftlichen Werke zu halten, bringt nichts, dann bleibt nämlich gar nichts übrig, es gab in der Antike z. B. keine Geschichtswissenschaft in unserem Sinne. Deswegen wird z. B. mit Livius ein Autor als wesentliche Quelle der römischen Geschichte betrachtet, der beispielsweise die Himmelfahrt des Romulus beschreibt. Und Sueton gilt ebenfalls als Quelle, trotz seiner Klatscherei. Diese Werke werden überall zitiert, obwohl sie zu ihrer Zeit vermutlich das waren, was man heute "populärwissenschaftlich" nenen würde.

Was lernen wir daraus? Es führt kein Weg daran vorbei, Quellenkritisch vorzugehen. Starre Regeln alleine helfen nicht. Das gilt in den Geisteswissenschaften besonders, aber auch in den Naturwissenschaften (versuche mal einer, eine Arbeit zum Software Engeneering zu schreiben und sich auf "wissenschaftliche Werke" zu beschränken, viel Spaß). Das ist ein wesentlicher Teil wissenschaftlicher Arbeit, Quellen zu bewerten. Dass ein großteil der Studenten davon nie was gehört hat, spricht Bände. Und dass von 10.000 Naturwissenschaftlern, deren Studium ja soviel anspruchsvoller ist als alles Geisteswissenschaftliche, 9999 nur abschreiben können, ebenfalls (sorry, das musste sein).

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Danke !

Habe mir aus dem Literaturverzeichnis bereits gestern ein paar gut klingende Werke rausgeschrieben. Werde mir nun lieber jene organisieren und dieses Buch dafür an die Seite legen.

Beim Besuch in der FH-Bibliothek habe ich div "xyz für Dummies"-Bücher gesehen. Ich hätte diese als nicht zitierfähig eingestuft. In Anlehnung an die Links von jedi hätte ich sie wohl als "Unterhaltungsliteratur" abgestempelt. Da einige Werke aber sogar mehrfach in der Bibliothek vorrätig waren, werde ich wohl meinen Betreuer vorher nochmal ansprechen was er davon hält. Scheinen ja wohl doch sehr qualitiven Inhalt zu haben.

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Was hier gemeint ist, ist offenbar ein "Müller, zitiert nach Maier". Das ist zwar nicht toll, aber auch nicht verboten, wenn ordentlich gemacht. Die Primär- und die Sekundärquelle ist was anderes, in Geschichte sind Primärquellen grob (da gibt es viele Feinheiten) zeitgenössisches, während Sekundärquellen spätere Betrachtungen sind. In der Literaturwissenschaft dürfte Primärquelle z. B. das Werk Thomas Manns sein, Sekundärquelle sind Literaturwissenschaftliche Werke über Thomas Mann. Und zweitere werden selbstverständlich zitiert.

Diese Aspekt wurde uns vom Dozenten für wissenschaftliches Arbeit ganz anders ans herz gelegt. Ein "Müller ist der Meinung, zitiert nach Meier" sei strikt verboten. Es wird immer das Ursprungswerk als Quelle genommen. Nicht eine Quelle die ihn auch nur zitiert.

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Hallo stefkh3,

man muss sicherlich unterscheiden nach dem Zweck des Zitats:

wenn ich z. B. eine wissenschaftliche Theorie beschreibe, was Ursache des 1. Weltkriegs war, sollte ich mich auf wissenschaftliche Werke beschränken

wenn ich diese Theorien dann diskutiere, kann ich mich auch auf das Tagebuch des Dieners beziehen, der schreibt, dass Wilhelm II zu seinem Minister gesagt hat, dass er jetzt Krieg führehn möchte (oder nicht - soweit geht meine Kenntnis zu diesem Thema nicht).

Wenn du eine literaturwissenschaftliche Arbeit zu dem Beitrag von Micky Maus auf die Gesellschaft schreibst, darfst du selbstverständlich auch aus Micky Maus oder aus Disneys Lustigen Taschenbüchern zitieren. Aber du solltest dich nach Möglichkeit nicht darauf beschränken (zumindest nicht, solange du kein weltweit anerkannter Experte bist, der jenseits aller Kritik ist)

wir sprechen hier aber nicht über eine historische/geschichtliche oder literaturwissenschaftliche Arbeit, sondern um eine wirtschaftliche. Und HannoverKathrin muss sich bei ihrer Arbeit an die Vorgaben der HFH halten. Die verstehen unter einem Sekundärzitat "Müller hat nach Aussage von Meyer das und das geschrieben". Und bei dem von ihr beschriebenen Buch dürfte es sich um ein populärwissenschaftliches Wirtschaftsbuch handeln, nicht um die Tagebücher vom Diener Wilhelms II oder um die Autobiografie von Tacitus (gibt es die überhaupt?). Und da erscheint es mir sinnvoller, auf Nummer Sicher zu gehen und sich auf wissenschaftliche Bücher zu konzentrieren. Vor allem, wenn man dort die gewünschten Inhalte ebenfalls finden kann......

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