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Kontrovers im Kerzenschein - diskutieren und gewinnen im Advent


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Für mich sind hier viele Beiträge sehr überraschend.

Meine Antwort ist klar: ja!

Für mich ist lernen immer bereichernd, auch wenn es mein Fachgebiet nicht im Geringsten betrifft. Ich wundere mich, dass viele dies nicht so sehen.

Und ich wundere mich auch, dass man sich überlegen muss, ob 'häkeln lernen' tatsächlich 'lernen' ist. Warum denn nicht?

Ich verstehe auch nicht, inwiefern lernen 'um von Problemen abzulenken' schlecht sein soll. Das Problem ist doch allenfalls nicht die Tatsache, dass derjenige etwas lernt, sondern eher, dass er das Problem nicht angeht.

Für mich tun sich hier grad Welten auf. Ich hätte bisher nicht gedacht, dass jemand lernen nicht erst mal grundsätzlich als etwas Gutes ansieht.

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Aliud,

ehrlich gesagt glaube ich, dass dieser Weg auch voll von Lernen ist.

Heiraten ist sicherlich mit Lernen verbunden, auf alle Fälle aber die Dekaden danach, in denen gelernt wird zusammen zu leben oder sich auf adequate Weise zu trennen.

Ein Haus bauen ohne Lerneffekt? Habe ich nicht erlebt.

Kinder bekommen und Gross ziehen ist auch sehr viel Lernerei.

Schlussendlich muss Frau bei dem o.g. Modell auch lernen Mann soweit glücklich zu halten, dass das aufgeht.

Und auch nicht mehr zu tun als notwendig erfordert einen Lernprozess.

Also von dem her bin ich der Meinung, dass wir Menschen Lernwesen sind und egal wie, immer lernen.

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Eine Freundin fragte mich letzte Woche, was ich den mit meiner ganzen freien Zeit anfangen werde, wenn ich in den nächsten Wochen mein Studium beende.

Ehrlich gesagt, mir kam so viel in den Sinn, was ich machen möchte, und irgendwie hat alles mit lernen zu tun:

- Ich finde es total schön, wie meine Schwestern gemeinsam Gitarre spielen und möchte das auch können -> lernen

- mein Französisch ist in der letzten Zeit ziemlich eingestaubt und dabei hat mir diese Sprache immer so viel Spaß gemacht -> Sprachkurs machen = lernen

- endlich wieder Zeit haben, für aufwändiges Kochen, Geniesser-Abende mit Freunden, neue Rezepte ausprobieren = lernen

Das hat alles nichts mit der Art von lernen zu tun, wie ich es die letzte Zeit für mein Studium gebraucht habe. Aber es ist lernen und es bringt mich auf eine gewisse Weise auch weiter: es macht mich glücklich und zufrieden. Und damit hat es sein Ziel erreicht.

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Es scheint sich ja die Meinung herauszubilden, dass für die Mehrheit Lernen so etwas wie ein absoluter Wert ist, der zwar in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich gewichtet ist, dennoch aber an sich positiv ist. Also so, wie Chryssi es beschreibt: "Es macht mich glücklich und zufrieden. Und damit ist das Ziel erreicht."

In der Tat? Gibt es da nicht noch eine moralische Dimension? Dass man nämlich "das Richtige" lernen sollte?

Man kann ja auch Neues lernen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Man kann Neues lernen, um besser Steuern hinterziehen zu können.

Man kann sich mit Pschologie beschäftigen, um im Verkaufsgespräch Leuten besser etwas aufdrücken zu können.

Man kann nach Pakistan und Afghanistan fahren, um zu lernen, wie man Bomben legt.

Das sprengt jetzt ein wenig den Rahmen, aber nach den vielen Vorlagen in Richtung "Der Mensch ist gut, wenn er lernt!" konnte ich nicht widerstehen! ;)

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Es kennt auch sicher jeder Leute in seinem Umfeld, die nicht am Lernen interessiert sind.

Meine Ausbildung habe ich mit Frauen zusammen gemacht, die heilfroh waren, als sie nicht mehr Auszubildende waren und während der Ausbildung schon immer über das Lernen gestöhnt haben und betont haben, dass ihr Ziel sei, nie mehr zu lernen und sich darauf freuen, bald zu heiraten, ein Haus zu bauen und Kinder zu bekommen und dann erstmal nur in Teilzeit zu arbeiten und im öffentlichen Dienst nicht mehr zu tun, als notwendig sei. :lol:

Warum auch nicht?

nun ja - heiraten erfordert einen Lernprozess: eine Beziehung dauerhaft aufrecht erhalten, Kompromisse schließen,Tätigkeiten im Haushalt wie putzen, waschen, kochen erlernen

ein Haus zu bauen ist nicht einfach: man muss Angebote vergleichen, Aufträge erteilen, die Finanzierun hin bekommen

und Kindererziehung ist ne Herausforderung, die einen langen, langen Lernprozess erfordert

und einen Job zu finden, in dem man nicht mehr tun muss als unbedingt notwendig. DAS ist wirklich schwierig :)

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Es scheint sich ja die Meinung herauszubilden, dass für die Mehrheit Lernen so etwas wie ein absoluter Wert ist, der zwar in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich gewichtet ist, dennoch aber an sich positiv ist. Also so, wie Chryssi es beschreibt: "Es macht mich glücklich und zufrieden. Und damit ist das Ziel erreicht."

In der Tat? Gibt es da nicht noch eine moralische Dimension? Dass man nämlich "das Richtige" lernen sollte?

Man kann ja auch Neues lernen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Man kann Neues lernen, um besser Steuern hinterziehen zu können.

Man kann sich mit Pschologie beschäftigen, um im Verkaufsgespräch Leuten besser etwas aufdrücken zu können.

Man kann nach Pakistan und Afghanistan fahren, um zu lernen, wie man Bomben legt.

Das sprengt jetzt ein wenig den Rahmen, aber nach den vielen Vorlagen in Richtung "Der Mensch ist gut, wenn er lernt!" konnte ich nicht widerstehen! ;)

Ich denke das hat wohl auch damit was zu tun was das Individuum Mensch für sich selbst als "das Richtige" empfindet. Jeder Mensch hat andere Ziele, Wünsche und auch Perspektiven.

Einige arbeiten daran, Leute zu töten; andere arbeiten daran, sich an anderen Menschen zu bereichern; andere wiederum versuchen, sich und sein eigenes Leben zu verbessern indem sie für sich lernen - das Fernstudium ist dann wohl so eine Art der persönlichen Weiterbildung die man macht um aus seinem tristen Job zu flüchten oder einfach deshalb, weil man merkt dass es noch mehr im Leben bzw. im Job sein kann als es jetzt ist. (Gehalt, Anerkennung, Wohlstand)

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Es scheint sich ja die Meinung herauszubilden, dass für die Mehrheit Fitness so etwas wie ein absoluter Wert ist, der zwar in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich gewichtet ist, dennoch aber an sich positiv ist. [...]

In der Tat? Gibt es da nicht noch eine moralische Dimension? Dass man nämlich "das Richtige" aus "den richtigen Gründen" trainiert?

Man kann ja auch seine Fitness nutzen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Man kann Muskeln aufbauen, um andere niederknüppeln zu können.

Man kann sein Herz-Kreislauf System trainieren, um Blumenbeete niederzutrampeln.

Man kann seine Geschicklichkeit nutzen, um in Häuser einzubrechen und armen Studenten den letzten Studienbrief zu rauben.

Es scheint sich ja die Meinung herauszubilden, dass für die Mehrheit Lernen so etwas wie ein absoluter Wert ist, der zwar in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich gewichtet ist, dennoch aber an sich positiv ist. [...]

In der Tat? Gibt es da nicht noch eine moralische Dimension? Dass man nämlich "das Richtige" lernen sollte?

Man kann ja auch Neues lernen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Man kann Neues lernen, um besser Steuern hinterziehen zu können.

Man kann sich mit Pschologie beschäftigen, um im Verkaufsgespräch Leuten besser etwas aufdrücken zu können.

Man kann nach Pakistan und Afghanistan fahren, um zu lernen, wie man Bomben legt.

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Judith, Ihr Posting gefällt mir - sogar ausgesprochen gut. Ich habe laut gelacht, vor allem bei der Vorstellung vom geklauten Studienbrief, der da mitternächtlich aus dem Arbeitszimmer geklaut wird. Und ja, es stimmt, man kann alles auch zum Negativen nutzen.

Trotzdem sollte man sich immer wieder die Frage stellen,

- was man lernt

- wann im Leben man es lernt

- warum man es lernt

- und ob man wirklich über jedes (Lern-)Stöckchen springen muss, dass einem einer hinhält.

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Hallo :)

Ich beantworte die gestellte Frage mal aus meiner Sicht, denn ich glaube eine Antwort kann nur individuell sein.

Lebenslanges Lernen - für mich ein ganz klares "Ja"!

Ich nehme an, die Frage bezieht sich auf das Lernen als solches, wobei wir ja völlig unbewusst lebenslang lernen.

Aus diesem alltäglichen Lernprozess entwickeln wir Erfahrungen und Lebenswege.

Positive Aspekte des Lernens für mich:

- Erweiterung der Kenntnisse in einem bestimmten (beruflichen) Bereich um fachlich kompetent und auf dem neuesten Stand zu sein,

firmenintern aufzusteigen, am Arbeitsmarkt willkürlich Präsenz zu zeigen, neue berufliche Wege einschlagen

- Neuerlernen interessanter Wissensgebiete, die einem sonst verborgen bleiben würden

- Beweglichkeit des Geistes (Prüfungsstress mal ausgeklammert)

Ich lerne sehr gern und halte es für wichtig sich bestimmten Themen und Bereichen zu öffnen.

Wie das Lernen aussehen kann und soll ist natürlich immer von der eigenen Person abhängig.

Jedoch treffe ich oft auf Personen, denen nichts daran liegt sich in irgendeiner Form

mit neuen Dingen zu beschäftigen oder sich im jeweiligen Beruf fortzubilden. Eine solche Einstellung

finde ich sehr schade. Auch wenn man selbstverständlich nicht jeden "Trend" mitmachen sollte, so

sollte man sich dennoch etwas in Flexibilität und Neugier üben - sowohl privat als auch beruflich.

In diesem Sinne.... :)

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Trotzdem sollte man sich immer wieder die Frage stellen,

- was man lernt

- wann im Leben man es lernt

- warum man es lernt

- und ob man wirklich über jedes (Lern-)Stöckchen springen muss, dass einem einer hinhält.

Gegenfrage: hat man denn immer die Wahl, wann man was lernt? oder ergibt sich dies auch gelegentlich (oder sogar häufig) aus den Notwendigkeiten? gerade im beruflichen Kontext muss man sich häufig mit Neuerungen und Änderungen befassen - unabhängig davon, ob man nun will oder nicht. Und auch im Privatleben gibt es genügend Erfahrungen, die zwar mit einem Lernprozess einhergehen, auf die man aber trotzdem gerne verzichten würde - hätte man nur die Wahl.

daher müsste die Frage doch zunächst mal lauten, wann man die Wahl hat und welche Wahl das überhaupt ist? Zwischen welchen Alternativen genau kann man sich entscheiden? was wird sicher passieren oder auch nicht? was kann geschehen? oder auch: was sind die Folgen meines Handelns bzw. Nicht-Handelns - sicher, wahrscheinlich - möglich

ich glaube nicht, dass wir absolut frei sind in unseren Entscheidungen, ob wir überhaupt etwas lernen wollen, was wir lernen, wann wir es lernen (es sei denn, dass wir bereit sind die Folgen in Kauf zu nehmen - und die können durchaus auch negativ sein)

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