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ARD: Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel


Netapp

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Ist es zweckdienlich und sinnvoll wenn jetzt alle ein Studium absolvieren ? Natürlich nicht, die einzelnen Absolventen werden immer weniger davon profitieren und da hierdurch in Bereichen ein Fachkräftemangel noch gefördert wird, ist das langfristig für die Wirtschaft und die Gesellschaft schädlich.

Warum sollte dies ein Problem darstellen? Einen Fachkräftemangel in einzelnen Bereichen gibt es ja nur deswegen, weil die Konditionen zu unattraktiv sind im Vergleich zu anderen Jobs oder Studiengängen. Mit anderen Worten: Wenn z.B. das Handwerk Schwierigkeiten hat Leute zu bekommen, müssen dort eben die Konditionen verbessert werden, so einfach ist das. Leider hat das Handwerk genau den falschen Weg eingeschlagen, nämlich auf Lohndumping, Zeitarbeit und Zuwanderung gesetzt, anstatt ihre Arbeitsplatzangebote zu verbessern. Ich kann nicht erkennen, daß hier eine große Trendumkehr stattfindet. Einer meiner gerade ausgelernten Azubis (Bauarbeiter) erzählte mir kürzlich, daß er jetzt einen Stundenlohn von 13 Euro bekommt, aber gar nicht zur Arbeit geht, denn er hat als Subunternehmer einen Polen der genau seine Arbeit für 8 Euro macht. Dieser geht aber auch nicht zur Arbeit, denn er hat einen Russen als Sub-Subunternehmer, der für 5 Euro auf dem Bau schuftet.

Im Bildungssystem scheint die gesellschaftliche Mitte zu erodieren und auf einen Dualismus hinauszulaufen. Wer kann, studiert. Wer nicht, muß ins stetig unattraktivere Duale System. Die "Guten" in Töpfchen, die "Schlechten" ins Kröpfchen. Vermutlich ist daran auch die vielerorts vollzogene Zusammenlegung von Haupt- und Realschule verantwortlich. Was früher die Berufsschule war, ist heute im Prinzip die Fachhochschule. Wenn qualifizierte junge Menschen dem Dualen System in Scharen davonlaufen, hat dieses System seine Existenzberechtigung verloren.

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  • 1 Monat später...

Eine Neue Statistik ist da. Danach soll jeder zehnte Langarbeitslose Abitur oder ein Studium haben. So werden Ressourcen verschwendet.

http://www.focus.de/finanzen/news/gebildete-arbeitslose-fast-jeder-zehnte-hartz-iv-bezieher-hat-abitur_id_4346048.html

Nur wie Firmen jammern wegen Fachkräftemangel. Es sind doch genügend Leute da, die arbeiten wollen.

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Nur wie Firmen jammern wegen Fachkräftemangel. Es sind doch genügend Leute da, die arbeiten wollen.

Die Frage ist, ob die Leute auch da sind, wo die Arbeit ist und ob sie qualifiziert sind.

Viel problematischer finde ich allerdings die Situation bei den Ausbildungsplätzen. Auf der einen Seite gibt es immer weniger Menschen, die eine Ausbildung beginnen möchten (obwohl ich das für den Einstieg in das praktische Berufsleben oft für viel sinnvoller halte als gleich zu studieren), auf der anderen Seite bleiben dennoch etliche ohne Ausbildungsplatz, weil die Unternehmen einfach keine ausreichend qualifizierten Bewerber finden. Bzw. es gibt viele Jobs (gerade im Handwerk), die keiner mehr machen möchte und andere Bereiche die überlaufen sind:

http://www.bibb.de/de/pressemitteilung_21933.php

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Die Frage ist, ob die Leute auch da sind, wo die Arbeit ist und ob sie qualifiziert sind

Wenn jeder 6. überqualifiziert ist, kann die Frage auch wegbleiben.

Viel problematischer finde ich allerdings die Situation bei den Ausbildungsplätzen. Auf der einen Seite gibt es immer weniger Menschen, die eine Ausbildung beginnen möchten (obwohl ich das für den Einstieg in das praktische Berufsleben oft für viel sinnvoller halte als gleich zu studieren)

Auch das ist Schuld der Politiker, die das duale System der Ausbildung immer schlechtmachen. Sicher liegt es an der oftmals schlechten Bezahlung von Facharbeitern und Gesellen. Wer das bemerkt hat, studiert doch gleich.

auf der anderen Seite bleiben dennoch etliche ohne Ausbildungsplatz, weil die Unternehmen einfach keine ausreichend qualifizierten Bewerber finden. Bzw. es gibt viele Jobs (gerade im Handwerk), die keiner mehr machen möchte und andere Bereiche die überlaufen sind:

Schulbildung mit vielen Lücken ist dem Schulsystem aus dem 18. Jahrhundert geschuldet, das heute noch in D vorkommt. In den letzten 25 Jahren wurde die Anforderungen immer weiter herabgesetzt. Daher mehr Mathe und Naturwissenschaften in der Schule unterrichten!

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Wenn jeder 6. überqualifiziert ist, kann die Frage auch wegbleiben.

Sagen wir formal überqualifiziert, okay? Ob sie wirklich praktisch für den Job qualifiziert sind, ist ja noch eine andere Frage. Überqualifiziert heißt ja in gewisser Weise oft auch "falsch" qualifiziert, sonst wäre es ja (bis auf die vielleicht unrealistischen Gehaltserwartungen) eigentlich irrelevant.

Auch das ist Schuld der Politiker, die das duale System der Ausbildung immer schlechtmachen. Sicher liegt es an der oftmals schlechten Bezahlung von Facharbeitern und Gesellen. Wer das bemerkt hat, studiert doch gleich.

Wird das duale System von Politikern schlechtgemacht? Von welchen?

Die Bezahlung ist sicher ein Problem. Und oft auch die allgemein schlechten Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten sowie der schlechte Ruf und die wenige Anerkennung mancher Berufe.

Schulbildung mit vielen Lücken ist dem Schulsystem aus dem 18. Jahrhundert geschuldet, das heute noch in D vorkommt. In den letzten 25 Jahren wurde die Anforderungen immer weiter herabgesetzt. Daher mehr Mathe und Naturwissenschaften in der Schule unterrichten!

Bestimmt gibt es im Schulsystem inhaltliche Defizite und auch in den Methoden. Ich sehe ein Problem aber auch darin, dass manche Eltern immer mehr die Erziehungsaufgabe an Kita und Schule delegieren und daher die Lehrer mehr mit solchen Aufgaben beschäftigt sind, als mit der eigentlichen Stoffvermittlung.

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  • 2 Wochen später...

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