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Leistungsnachweise?


Bettina71

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Hallo,

 

meine Tochter, die 17 Jahre alt ist, hat vor 15 Monaten das Gymnasium mit einem Hauptschulabschluss verlassen (Notendurchschnitt 3,6). In den letzten Jahren und mit zunehmender Tendenz hatte sie größte Probleme mit Schulabstinenz. Am Digitalunterricht zu Corona-Zeiten hat sie laut Aussage ihrer Lehrerin überhaupt nie teilgenommen. Problematisch war insbesondere, dass sie nach Möglichkeit alle Probleme überspielt hat. Priorität hatte ihr Partyleben. Kurz: es ist vieles schief gelaufen.

 

Auf einen gewissen Druck aus der Familie hin, hat sie vorgeschlagen, ein Fernabitur zu machen (SGD). Leider fehlt uns - wie schon zuvor - ein Gefühl dafür, wie sie wirklich zurecht kommt. Und leider sind wir auch nicht firm, wenn es darum geht, wie man ihren Leistungsstand bzw. ihre Erfolgsaussichten überprüfen könnte. Es schwingt also zu jeder Zeit eine gewisse Angst mit, dass sie quasi nichts macht und ihre Probleme nur vertagt.

 

Meine Fragen an die Experten hier: wie könnte man möglichst zeitnah erkennen, wie es um Fleiß und Erfolg an der SGD bei unserer Tochter bestellt ist?

 

Für Tipps vorab herzlichen Dank!

 

 

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Hallo, wenn schon eine Teilnahme am digitalen Unterricht nicht zu kontrollieren war, dann wird es schwierig. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Die SGD macht viel mit Einsendeaufgaben, aber man konnte die Lösungen teilweise oft aus den Heften abschreiben. Du müsstest mal schauen wie oft sie Prüfungen schreiben, also echte Leistungsnachweise. Sie setzen ja darauf, dass man es wirklich lernen und schaffen möchte.

Ich habe dort zwar kein Abi gemacht, aber 3,5 Jahre eine Technikerweiterbildung.

Grüße

Bearbeitet von brotzeit
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vor 7 Stunden schrieb Bettina71:

Auf einen gewissen Druck aus der Familie hin, hat sie vorgeschlagen, ein Fernabitur zu machen (SGD).

 

Diesen Part halte ich für enorm problematisch. Das Fernabitur ist eine langwierige Angelegenheit, die m.E. nur zu bewältigen ist, wenn man selbst motiviert ist, auch über Jahre hinweg konstant auf das Ziel hinzuarbeiten. Und selbst dann scheitern einige dabei, weil ihnen die Puste ausgeht. Hier im Forum gibt es etliche Blogs, die das dokumentieren: angefangen und nie zu Ende gebracht.

 

Bei deiner Tochter besteht, soweit ich das lese, erstmal gar kein persönlicher Wunsch, das Abi zu erlangen. Stattdessen ist da ein Druck der Familie da. Ich halte es nicht für sinnvoll, unter diesen Vorzeichen mit dem Fernabitur zu beginnen. Stattdessen würde ich versuchen, mit dem vorhandenen Hauptschulabschluss das Beste zu machen. Sollte sie je studieren wollen, kann sie das evtl. auch mit abgeschlossener Ausbildung plus 3 Jahre Berufserfahrung (nicht jedes Fach). Ggf. kann sie über Fortbildungen wie den Fachwirt o.ä. auch eine Fachhochschulreife erlangen. Es gibt also Wege, weiterzukommen, wenn sie es denn wünscht. 

 

Außerdem halte ich es für schwierig, angesichts der baldigen Volljährigkeit, überhaupt irgendeine Art Kontrollmechanismus für das Fernabitur zu installieren. Da sehe ich es wie @Vica: Sie sollte bereit sein, selber zu berichten, wie es läuft.

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Ich würde das Gespräch suchen, um den aktuellen Stand zu erfahren. Es wird ja sicherlich einen Ablaufplan geben und demnach kann man auch die Abweichungen feststellen. Solltet ihr eine nicht vertretbare Abweichung zum Plan feststellen, dann würde ich ggfs. vorschlagen auf eine Berufsausbildung umzuschwenken. Ich denke, damit kann man sich persönlich besser entwickeln, wenn es ein wenig an Disziplin mangelt. 

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Ich würde den Einfluss der Kontrollmechanismen für das Abitur an staatlichen Schulen nicht allzu hoch beurteilen. In der Oberstufe besteht keine Schulpflicht mehr und die Lehrer schauen den Schülerinnen und Schülern nicht mehr so stark auf die Finger. Lehrer und Schule bieten einen Rahmen und Struktur aber Eigeninitiative und Motivation muss hier trotzdem von den Schülern kommen. Da schätze ich persönlich die Aufgabe der gymnasialen Oberstufe auch anders ein, als die der Mittelstufe, wo noch stärker darauf geschaut wird, dass die Jugendlichen zu einem Abschluss kommen.
 

Ich sehe es auch so wie @ExReWe87. Der Wille für das Abitur scheint nicht da zu sein. Vllt überschattet das Leistungsmotiv der Familie das der Tochter. In so einem Fall könnte sowohl das Abi am Gym als auch an der SGD zu einem wahren Krampf werden. Vielleicht ist eure Tochter mit einer Berufsausbildung wirklich zufriedener.

Bearbeitet von psycCGN
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Herzlichen Dank für die Einblicke, die meine Befürchtungen leider bestätigen.

 

Vielleicht noch ein paar Ergänzungen.

 

#"Druck" - unser Wunsch war einfach, dass sie nach dem Schulabgang überhaupt irgendwas macht. Es gab also keinen "akademischen" Druck. Eine Ausbildung, um irgendwie in die Gänge zu kommen, wäre wahrscheinlich das Beste. Ggf. auch erstmal irgendein Job, der sie mit der "Realität" in Verbindung bringt.

 

#Selbstmotivation & -disziplin - gibt seit ca. drei Jahren leider nicht mehr. Zeugnisse wurden teilweise dafür aber sehr geschickt gefälscht.

 

#Gespräche & Unterstützung - die Volljährigkeit naht, das Vertrauen ist weg und das Fernabitur scheint ihr die perfekte Kulisse zu bieten, um quasi Zeit zu schinden. Ob und wann der "Groschen" noch fällt, ich weiß es nicht. Dass wir uns um entsprechende Gespräche bemühen und um Transparenz kämpfen, kann man sich sicher vorstellen.

 

@SGD StudienberatungHerzlichen Dank für das Angebot. Darf ich fragen, ob Ihnen Zahlen vorliegen, wie hoch die Abbrecherquote beim Fernabitur in etwa ist? Dazu finden sich leider keine Angaben im Netz, weil - kolportiert - die Zahlen extrem hoch sind und man von Seiten der Fernschulen ggf. Nachteile befürchtet, wenn diese Quote publik wird.

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vor 19 Minuten schrieb Bettina71:

die Volljährigkeit naht, das Vertrauen ist weg und das Fernabitur scheint ihr die perfekte Kulisse zu bieten, um quasi Zeit zu schinden.

 

 

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Ihre Tochter etwas findet, das ihr Spaß macht und sie längerfristig interessiert. Wenn sie einen geeigneten Kurs/Ausbildung gefunden hat, ist es zumindest wahrscheinlicher, dass sie ihn abschließen möchte. Das Fernabitur ist wahrscheinlich weniger geeignet, da der Wunsch, die Schule abzuschließen, vorhanden sein muss. Ohne eigene Motivation wird es Ihre Tochter schwer haben, das Abitur zu bestehen.

 

Leider kann ich Ihnen keine genauen Angaben zur Abbrecherquote machen. Was wir sagen können, ist, dass, wenn die Schüler am Ball bleiben und zu den Prüfungen zugelassen werden, über 90 % das Abitur bestehen. Allerdings ist es ein langer Weg bis zu den Prüfungen, so dass ein hohes Maß an Selbstdisziplin erforderlich ist.

Unsere Kolleg:innen aus der Beratung können dir aber mit Sicherheit nähere Informationen mitteilen und haben vermutlich auch ein paar Vorschläge. 

Viele Grüße aus Darmstadt

Ihr sgd-Team

Bearbeitet von SGD Studienberatung
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Braucht eure Tochter vielleicht generell eine Auszeit? Theoretisch kann man zwar sagen, dass sie sich die letzten drei Jahre eine Auszeit genommen hat aber die Schule und der Druck waren im Hintergrund ja trotzdem vorhanden.

 

Wie wäre es mit einem freiwilligen sozialen Jahr oder einer Au Pair Tätigkeit? Eine Berufsausbildung hat ja auch schulische Anteile. Man erhält Noten und wird sowohl in der Schule als auch im Betrieb bewertet. Es kann durchaus sein, dass eine Ausbildung im direkten Anschluss an die Schule nicht den gewünschten Effekt bringt.

 

Der Grund für die Überlegung einer solchen Auszeit: In England gibt es die Summerhill School. Dort ist es den Schülern komplett frei gestellt, wann sie was machen können. Viele schwierige Fälle landen dort. Oft nehmen sich die Kinder und Jugendlichen dort ihre Auszeit, bis irgendwann die Motivation zurückkehrt und eine tragfähige Zukunftsperspektive entwickelt wird, sodass die Kinder wieder bereit sind, lernen zu wollen.

 

Auf jeden Fall, sollten alle Möglichkeiten mit eurer Tochter besprochen werden, vllt auch mit Hilfe einer Familientherapie?

Bearbeitet von psycCGN
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