Zum Inhalt springen

Bachelor und Meister gleichwertig?


Konfu

Empfohlene Beiträge

http://www.bmbf.de/press/3230.php

"Nach meiner persönlichen Einschätzung wird die Entscheidung, Meister und Techniker dem gleichen Niveau zuzuordnen wie den Bachelor die größte bildungspolitische Wirkung haben. Denn damit wird deutlich: In Deutschland hat jeder die Chance zum Aufstieg, über den akademischen Weg genauso wie über den Weg der beruflichen Bildung", betonte Schavan.

Nun, das ist natürlich Unsinn, was unsere hochverehrte Bundesministerin da von sich gibt. Daß in Deutschland sowohl ein Bachelor als auch ein Fachwirt in bestimmten Branchen gleiche Positionen besetzen können, ist nichts Neues. Dazu bedarf es nicht einer solchen Verlautbarung.

Es ist vielmehr so, daß "Bund, Länder sowie Vertreter von Arbeitgebern" jetzt klar und deutlich gemacht haben, wo sie die Grenze sehen. Nämlich zwischen dem Master (ehemals Universitäts-Absolvent) und dem Rest, seien es nun Fachwirte, Meister, Bakkalaureaten oder FH-Diplomer.

Damit wird die bereits vor der Einführung des Bachelor/Master-Systems vorhandene klare Trennung zwischen Uni-Absolventen und dem Rest wiederhergestellt, die nur zeitweise durch den Aufstieg der Fachhochschulen und deren Diplom-Absolventen (aber immer mit FH dahinter !) aufzuweichen drohte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

Damit wird die bereits vor der Einführung des Bachelor/Master-Systems vorhandene klare Trennung zwischen Uni-Absolventen und dem Rest wiederhergestellt,

Das verstehe ich nicht. Fachhochschulen bieten doch genauso Master-Abschlüsse an und im Gegensatz zur Diplom-Regelung kann man dem Bachelor- und auch dem Master nicht ansehen, ob er von einer FH oder Uni stammt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es ist vielmehr so, daß "Bund, Länder sowie Vertreter von Arbeitgebern" jetzt klar und deutlich gemacht haben, wo sie die Grenze sehen. Nämlich zwischen dem Master (ehemals Universitäts-Absolvent) und dem Rest, seien es nun Fachwirte, Meister, Bakkalaureaten oder FH-Diplomer.

Damit wird die bereits vor der Einführung des Bachelor/Master-Systems vorhandene klare Trennung zwischen Uni-Absolventen und dem Rest wiederhergestellt, die nur zeitweise durch den Aufstieg der Fachhochschulen und deren Diplom-Absolventen (aber immer mit FH dahinter !) aufzuweichen drohte.

Ich finde das kann man so pauschal gar nicht sagen. Auch an Universitäten gibt es längst nicht für jeden Bachelor-Absolventen die Möglichkeit seinen Master zu machen. Faktisch werden also rund die Hälfte der Universitätsabsolventen ebenfalls auf das beschriebene "alle anderen"-Niveau herabgestuft.

Ich weiß nicht so recht was ich von dieser Bildungsskala halten soll. Beispielsweise wurden hier ja ganz bewusst Schulabschlüsse wie das Abitur herausgehalten. Auch andere Hochschulabschlüsse sind hier nicht berücksichtigt worden. Mag man natürlich entgegenhalten, dass das Diplom ein Auslaufmodell ist. Dagegen wurde das Staatsexamen hier überhaupt nicht berücksichtigt. Ich selbst bin Jurist - ein handwerkliches Pendant gibt es hier beispielsweise keins. Allerdings gibt es Berufe, die in manchen Bereichen durchaus vergleichbar sind wie beispielsweise der Rechtspfleger, der ja auch ein Dipl. (FH)-Beruf ist und der wohl auch keine Umstellung auf den Bachelor erfahren wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Master ist jetzt das, was früher der Uni-Abschluß (Diplom, Staatsexamen, Magister) war, also die klare Trennlinie. Das mußte jetzt mal nach der Einführung des Bachelor/Master-Systems von "Bund, Ländern sowie Vertretern von Arbeitgebern" klar gesagt werden, damit da keiner auf dumme Ideen kommt. Und natürlich sind Uni-Master und FH-Master gleichwertig, klar doch, steht doch alles irgendwo geschrieben, sogar noch etwas gleichwertiger als Bachelor, Fachwirt und Meister.

Auch an Universitäten gibt es längst nicht für jeden Bachelor-Absolventen die Möglichkeit seinen Master zu machen. Faktisch werden also rund die Hälfte der Universitätsabsolventen ebenfalls auf das beschriebene "alle anderen"-Niveau herabgestuft.

Richtig, aber es sind mehr als die Hälfte. Und das ist nicht ungewollt.

Bearbeitet von ceggert
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mag man natürlich entgegenhalten, dass das Diplom ein Auslaufmodell ist. Dagegen wurde das Staatsexamen hier überhaupt nicht berücksichtigt. Ich selbst bin Jurist - ein handwerkliches Pendant gibt es hier beispielsweise keins.

Das Diplom als Auslaufmodell ist aber in den Köpfen noch sehr präsent. Und zum Thema Staatsexamen: das wird gleichgesetzt mit Stufe 2, also M.Sc. bzw. dem "auslaufenden" Uni-Diplom. Zu lesen auf S. 15 der HQR-Veröffentlichung unter

http://www.deutscherqualifikationsrahmen.de/de?t=/documentManager/sfdoc.file.supply&fileID=1323248009368

Was mich an der ganze Sache nun viel mehr wundert, ist das Datum dieses Papiers, welches ja offenbar schon fast 1 Jahr alt ist und nun auf den Markt kommt?! Steckt da Methodik dahinter oder soll es einfach das Winterloch füllen?

Und die letzte Fragen, die ich mir stelle: Weshalb studiere ich auf Diplom? Mit dem B.Sc. könnte ich nächstes Jahr schon ferdsch sein :confused:

Bearbeitet von DerAhnungslose
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Beispielsweise wurden hier ja ganz bewusst Schulabschlüsse wie das Abitur herausgehalten.

Es war wohl angedacht, das Abitur über einer Berufsausbildung anzusiedeln. Da dies aber weitere Konflikte mit sich gebracht hätte und vermutlich der DQR dann jetzt noch nicht hätte verabschiedet werden können, wurde zunächst auf diesen Bereich verzichtet. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist das Thema aber nicht endgültig vom Tisch.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Diplom als Auslaufmodell ist aber in den Köpfen noch sehr präsent. Und zum Thema Staatsexamen: das wird gleichgesetzt mit Stufe 2, also M.Sc. bzw. dem "auslaufenden" Uni-Diplom. Zu lesen auf S. 15 der HQR-Veröffentlichung unter

http://www.deutscherqualifikationsrahmen.de/de?t=/documentManager/sfdoc.file.supply&fileID=1323248009368

Das muss ich übersehen haben, vielen Dank!

Ich wollte mit Auslaufmodell ja eher betonen, dass es an den Hochschulen (leider) nicht mehr angeboten wird. In meinem Bekanntenkreis gibt es viele Diplomer die diese Entwicklung bis zum heutigen Tag verfluchen.

Der Master ist jetzt das, was früher der Uni-Abschluß (Diplom, Staatsexamen, Magister) war, also die klare Trennlinie. Das mußte jetzt mal nach der Einführung des Bachelor/Master-Systems von "Bund, Ländern sowie Vertretern von Arbeitgebern" klar gesagt werden, damit da keiner auf dumme Ideen kommt. Und natürlich sind Uni-Master und FH-Master gleichwertig, klar doch, steht doch alles irgendwo geschrieben, sogar noch etwas gleichwertiger als Bachelor, Fachwirt und Meister.

Ich finde bei diesem Thema muss man sich dann aber auch die Frage stellen, wieso jemand Kosten und Zeitaufwand eines universitären Studiums auf sich nehmen sollte, wenn er alternativ auch auf dem beruflichen Zweig zu einem gleichwertigen Abschluss gelangen kann. Ich stehe dieser Gleichstellung recht ratlos gegenüber: Auf der einen Seite finde ich es positiv, da so die Durchlässigkeit des Bildungssystems gefördert wird. Auf der anderen Seite schafft sie jedoch auch weniger Anreiz, sich noch für die akademische Laufbahn zu entscheiden (jetzt mal abgesehen von einigen Berufen, in denen das zwingend erforderlich ist). Das Master-Angebot an der Hochschule hat in meinen Augen also schon eine gewisse Berechtigung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Cando:

Durch diese Verlautbarung des BMBF wird ja nicht die Tatsache aufgehoben, daß ein Bachelorstudium ein solideres Fundament für den beruflichen Erfolg darstellt als eine Weiterbildung zum Fachwirt oder Meister. Die Wirkung geht wohl eher in Richtung Einstiegsgehälter für den jetzigen Regelabschluß Bachelor und deren spätere gehaltsmäßige Einordnung. Da kommt eine vom BMBF abgesegnete "Gleichwertigkeit" des ersten akademischen Grades mit Weiterbildungsabschlüssen den Arbeitgebern doch sehr entgegen. Damit kann man dann auch den Fachkräftemangel wirksam bekämpfen, der tatsächlich besteht, allerdings nur deswegen, weil billige Fachkräfte fehlen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Entscheidet sich z.B. ein Schulabgänger zunächst für eine Berufsausbildung an einer Berufsakademie (TAFE), so ermöglicht ihm das hier erworbene Advanced Diploma den Zugang zum zweiten Studienjahr eines Hochschulstudiums. Die Universität rechnet die erworbenen beruflichen Fähigkeiten an und gewährt dem Studierenden ein „advanced standing“, einen fortgeschrittenen Status für seine Universitätsstudien.

http://www.ranke-heinemann.de/australien/bildungssystem.php

Also nach dem Advanced Diploma (dürfte wohl etwa Berufsausbildung + Fachwirt/Meister sein), wird einem ein Jahr Hochschulstudium angerechnet. Ist doch OK. So etwas müßte hier auch problemloser möglich sein. Das hat aber nichts mit der vom BMBF postulierten "Gleichwertigkeit" von Fachwirt-Abschluß und akademischem Abschluß zu tun.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
  • Neu erstellen...